Unter deutschen PV-Betreiber*innen sorgt derzeit die sogenannte „Sonnensteuer“ für Diskussionen. Was nach einer drastischen Bestrafung für PV-Anlagenbetreiber klingt, ist Teil einer komplexen Debatte zur Reform der Netzentgeldsystematik in Deutschland.
Die wichtige Nachricht vorweg: Noch ist nichts beschlossen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Vorschlag in seiner strengsten Form Gesetz wird, ist sehr unwahrscheinlich.
Die Hintergründe
Die Bundesnetzagentur veröffentlichte im Mai 2025 ein 57-seitiges Diskussionspapier zur Neugestaltung der Netzentgelte. Hintergrund dieser Überlegungen ist die Forderung, dass alle Nutzer des Stromnetzes fair an den Kosten für den notwendigen Netzausbau beteiligt. Eigenstromerzeuger zahlen aktuell weniger Netzentgelte, obwohl ihre Einspeisung ebenfalls Auswirkungen auf die Netzstabilität hat. Kritiker sehen in den diskutierten Modellen jedoch eine faktische Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit privater PV-Anlagen und sprechen daher von einer „Sonnensteuer“.
Vier Modelle, die PV-Betreiber*innen massiv belasten würden
Von den sechs vorgeschlagenen Varianten zur Neugestaltung der Netzentgelte würden vier Modelle die Besitzer*innen von Bestandsanlagen finanziell massiv belasten:
1. Einspeiseentgelt pro Kilowattstunde: BetreiberInnen müssten für jede eingespeiste Kilowattstunde (kWh) Solarstrom ein Entgelt zahlen, das je nach Ausgestaltung zwischen 0,89 und 3,3 Cent pro kWh liegen könnte.
2. Leistungsbezogene Netznutzung/Entgelt: Die Netzentgelte würden sich nach der höchsten Einspeiseleistung innerhalb eines Monats oder Quartals richten. Für PV-Anlagen mit hoher Leistung, die das Netz nur selten beanspruchen, wäre dies wirtschaftlich nachteilig.
3. Pauschaler Grundpreis (für Einspeisung): Hierbei wäre ein einheitlicher Betrag fällig, der unabhängig von der tatsächlichen Netznutzung für alle Anlagen gleich anfällt.
4. Baukostenzuschuss: Bei der Installation einer neuen Erzeugungsanlage wäre eine einmalige Zahlung als Beitrag zum Netzausbau fällig.
Zudem steht eine Umlage auf den Eigenverbrauch im Raum, die ausgerechnet jene treffen würde, die den direkten Verbrauch unterstützen – ein Ziel der Energiewende. Diese Pläne könnten bei privaten BetreiberInnen Verluste von bis zu 30 Prozent verursachen, was viele Anlagen unrentabel machen würde.
Die Positiven Alternativen: Netzdienliches Verhalten wird belohnt
Während die vier oben genannten Modelle massiver Kritik ausgesetzt sind, stechen zwei alternative Vorschläge positiv hervor:
• Der Kapazitätspreis
• Dynamische Netzentgelte
Diese Modelle sind fairer, da sie sich daran orientieren, wie stark eine Anlage das Netz belastet oder entlastet. Wer sich netzdienlich verhält (z. B. durch Speicherung), zahlt demnach weniger.
Großer Widerstand: Das Debakel von 2015 droht
Die Pläne haben sofort massive Kritik hervorgerufen. Organisationen wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) und Verbraucherzentralen warnen vor einer „Strafsteuer für Klimabewusste“.
Der Begriff „Sonnensteuer“ ist nicht neu, sondern stammt ursprünglich aus Spanien, wo 2015 tatsächlich eine Abgabe auf selbst verbrauchten Solarstrom („impuesto al sol“) eingeführt wurde Diese Steuer führte zu Verunsicherung und einem Investitionsstopp. Sie wurde glücklicherweise 2018 wieder abgeschafft und gilt als eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die Energiewende ausgebremst werden kann. Auch in Deutschland gab es 2014 schon einmal eine politische Debatte um die Deformierung des EEG durch eine Sonnensteuer.
Unabhängigkeit ist die beste Strategie: Setzen Sie auf Speicher
Die Debatte verdeutlicht, dass Eigenverbrauch gegenüber der Netzeinspeisung künftig stark an Bedeutung gewinnen dürfte. Die Bundesnetzagentur stimmt implizit zu: PV-Batteriespeicher sind die Zukunft.
Um möglichen Abgaben zu entgehen, wird empfohlen, auf Systeme mit Speicher zu setzen und den Strombedarf so zu planen, dass möglichst viel direkt selbst verbraucht wird.
Nutzen Sie jetzt die Chance, Ihre PV-Anlage zukunftssicher zu machen – mit cleveren Speicherlösungen. Lassen Sie sich von uns beraten und bleiben Sie unabhängig von möglichen Abgaben und steigenden Netzentgelten!